Guido Michels
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Einen sehr einfachen Hinweis, wie es um die Liquidität bestellt ist, liefert ein Blick auf das Geschäftskonto. Wird der Kreditrahmen ständig beansprucht oder überschritten und teure Überziehungsprovisionen bezahlt, so sind dies deutliche Anzeichen für Liquiditätsschwächen. Auch das Zahlungsverhalten lässt Aussagen zu: Werden Rechnungen ohne Skontoabzug beglichen oder Zahlungsziele verschoben, so sind dies Zeichen ernstzunehmender Liquiditätsprobleme. Darüber hinaus gibt es Kennzahlen zur Messung der Liquidität. Zum Beispiel durch das Verhältnis flüssiger Mittel, Forderungen und Vorräte zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten (»Liquidität ersten / zweiten / dritten Grades«) oder die Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten (»Working Capital«).
Bei der Frage, wie viel Liquidität gehalten werden sollte, gilt: nicht zu viel, nicht zu wenig. Wer große Barbestände „auf der hohen Kante“ hortet, verschenkt höhere Renditen und verpasst attraktive Investments. Andererseits gefährdet eine geringe Liquidität kurzfristig die Rentabilität (zum Beispiel durch Überziehungszinsen) und langfristig die Weiterführung der Unternehmung. Die Mittel sollten immer zur Bezahlung der kurzfristigen Verbindlichkeiten ausreichen, auch um beispielsweise den Skontoabzug beim Lieferanten vorzunehmen.
Auch wenn das Unternehmen langfristig rentabel ist, kann es im Laufe eines Jahres zu vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten kommen. Ein vorausschauender Liquiditätsplan macht dies offensichtlich. In diesem stellt man alle Einnahmen und Ausgaben der kommenden Periode gegenüber. Manche Positionen sind sehr planungssicher, wie zum Beispiel Miet-, Steuer- oder Gehaltszahlungen. Andere Werte müssen abgeschätzt werden, beispielsweise auf der Basis der Vorjahreswerte.
Wichtig ist, in den Plan auch den Privatbereich mit einzubeziehen. Dies gilt besonders für Zins- sowie Tilgungsverpflichtungen aus Darlehensverträgen, der eigenen Alters- und Gesundheitsvorsorge und feststehenden Ausgaben für die private Lebensführung. Wer so plant, wird erkennen, dass gewisse Liquiditätsschwankungen normal sind. Gründe dafür liefert die Aufstellung im Kasten. Ist der Betrieb rentabel geführt, werden sich die Schwankungen ausgleichen.
Die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben ergibt den erwarteten Überschuss oder das erwartete Defizit. Um mangelnder Liquidität zu begegnen, müssen die Ursachen für Engpässe analysiert und daraus Maßnahmen abgeleitet werden. Bei akutem Mangel gilt es, kurzfristig Gelder zu mobilisieren, um zahlungsfähig zu bleiben. Hier stehen im Kasten einige mögliche Maßnahmen. Langfristig ist eine Perspektive aufzustellen, ob und wenn ja, welche wirtschaftlichen Parameter für die Zukunft positiv geändert werden können. Die folgenden Fragen dienen dabei als Orientierungshilfe:
Die Durchführung dieser Maßnahmen ist schwierig, enorm komplex und benötigt daher die Zusammenarbeit mit spezialisierten Beratern und Rechtsanwälten. Ist man jedoch konsequent, so wird sich der Betrieb langfristig wirtschaftlich konsolidieren.
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